Meereskunde am Niederrhein

Die Auszeichnung MINT-freundliche Schule hält das Lise-Meitner-Gymnasium zu recht. Im Projektkurs Meereskunde, welches durch den Förderverein finanziell unterstützt wird, kommen die Teilnehmenden Schülerinnen und Schüler (SuS) unter der Leitung von Herrn Jan Gohla mit allen vier Bereichen von MINT, der Mathematik, der Informatik, der Naturwissenschaft und der Technik in Berührung.

Der Niederrhein liegt zwar einige Stunden Fahrt vom Meer entfernt und ein Projektkurs Meereskunde liegt auf den ersten Blick nicht nahe. Die Begeisterung für das Meer und seine Bedeutung für unser Leben interessiert SuS jedoch für den Projektkurs Meereskunde.

Drei vom Förderverein unterstütze Projektvorhaben des Kurses im Schuljahr 2021/2021 werden hier vorgestellt.

Im ersten Projektvorhaben geht es um den Bau einer CTD-Sonde. CTD ist die Abkürzung für die physikalischen Größen conductivity (Leitfähigkeit), temperature (Temperatur) und depth (Tiefe). Diese werden in den Weltmeeren durch professionelle CTD-Sonden gemessen, um Daten z.B. zur Bestimmung von Strömungsverhältnissen zu erhalten. Solche Sonden kosten selbstverständlich viele tausend Euro und sind für den Schulgebrauch nicht geeignet. In diesem Projekt soll daher eine CTD-Sonde nachgebaut werden und Messungen damit ausgeführt werden. Zum Einsatz kommen dabei neben den Schwimmkörpern und den verschiedenen Sensoren auch der bekannte Klein-PC Raspberry Pi. Diesen werden die SuS selbst mit der notwendigen Mess- und Auswertesoftware ausstatten (programmieren). Dadurch kommen die Mathematik und die Informatik von MINT ins Projekt. Der Zusammenbau der Sonde fordert und fördert das Verständnis der Technik, und mit der Durchführung von Messungen sowohl im Meer als auch in lokalen Gewässern und der Auswertung der gewonnen Daten wird die Naturwissenschaft abgedeckt.
Der Förderverein trägt die Kosten für die notwendigen Materialien für die CTD-Sonde.

Mikroplastik in der Umwelt, besonders in den Meeren, ist leider die Quittung für unseren jahrzehntelangen, sorglosen Umgang mit Plastik. Das Verständnis, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, reift zum Glück immer mehr, wenn auch zu langsam. Im zweiten Vorhaben des Projektkurs Meereskunde bekommen die SuS die Möglichkeit sich ein Bild von der Belastung durch Mikroplastik in ihrer Umwelt zu machen. Mit Hilfe von Blaulichtlampen, die ein Licht mit der Wellenlänge von 450nm erzeugen, lassen sich Plastikmikropartikel nach einer vorherigen Abfärbung mit einem selektiven Fluoreszenzfarbstoff sichtbar machen. So können nicht nur Sedimentproben aus lokalen Gewässern und z.B. aus dem Mittelmeer untersucht werden, sondern vielfältige Proben auch aus anderen Bereichen der Umwelt. Der Anschaffung der Blaulichtlampen steht durch die Förderung des Fördervereins nichts mehr im Wege.
Das Mikroplastik Projekt ist zudem eingebunden in das „Mediterranean Microplastic Project“ (MMPCS, mediterranean microplastic citizen science), welches mit der Meeresschule in Pula ins Leben gerufen wurde und 2019 bereits mit dem „Hans und Lotte Hass Preis für Meeresökologie“ (Wien) ausgezeichnet wurde.

Das dritte geförderte Projektvorhaben beschäftigt sich mit dem Einfluss abiotischer Parameter auf die Fotosyntheseleistung in den Ozeanen. Im Forschungsprojekt LOHAFEX führte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) eine kontrollierte Meeresdüngung mit Eisen durch, um dessen Einfluss auf die Fotosyntheseleistung des Planktons der Meere zu untersuchen. Im Projektvorhaben des Projektkurses Meereskunde des LMG soll dieser Großversuch modellhaft nachgestellt, und der Einfluss durch Eisenionen-Düngung im kleinen Rahmen untersucht werden. Da die dafür benötigten Spezialchemikalien wie Resazurin oder Hydrogencarbonatindikatoren nicht im Repertoire der Chemikalien für den regulären Chemieunterricht vorhanden sind, fördert der Förderverein die Beschaffung.

Mit diesen Förderungen in Höhe von rund 500 Euro stützt der Förderverein den MINT-Charakter der Schule, und unterstützt Herrn Gohla bei seinem Engagement den SuS einen Blick in das interessante Feld der Naturwissenschaft und Technik zu ermöglichen.